Über uns |
Laut, schrill, bunt und unangepasst sind die wohl prägendsten Umschreibungen die auf die mittlerweile 40jährige Geschichte des Jugend- und Kulturzentrum Spektrum zutreffen. Ungefähr ein Jahrzehnt nach der 68er Bewegung ist 1979 der Wille zur Selbstbestimmung junger Menschen auch im beschaulichen Leoben in Form des „Treff 265“ Realität geworden. Im konservativen und institutionell verkrusteten Österreich der 70er Jahre war das keine Selbstverständlichkeit und ist dem Mut und dem Engagement der damaligen Jugend zu verdanken. Dieser Kampf gegen Windmühlen war der Blueprint für die darauf folgenden vier Jahrzehnte.
Kunst, Kultur, Kreativität und Eigenständigkeit waren die Grundpfeiler für die erfolgreiche Geschichte dieses Hauses und es entwickelte sich zusammen mit der Solidarität und Empathiefähigkeit der Mitarbeiter*innen zu einem vielfältigen Resonanzraum für Jugendliche. Die Mitarbeiter*innen dieses Resonanzraumes waren stets darum bemüht den jungen Menschen so viel Freiraum wie möglich zu schaffen, ihnen solidarisch zur Seite stehen, sie zu begleiten, ihnen in ihren Vorhaben und ihrer Kreativität zu bestärken, ihnen in schwierigen Situationen zuzuhören und vor allem dafür zu sorgen, dass der Resonanzraum Spektrum nicht zur Echokammer verkommt und die Jugendlichen selbst lautstark ihre Stimme in der Gesellschaft erheben und dafür sorgen, dass die Gestaltung unseres Zusammenlebens nicht weiterhin von kollektiven Dogmen bestimmt wird. Bedingt durch diese unbändige Solidarität mit jungen Menschen und deren Anliegen musste sich das Jugendzentrum über die Jahrzehnte immer wieder von Neuem behaupten und konnte sich mit Kreativität, Herz und großem Einsatz aller Beteiligten über die 80er und 90er zu einer unersetzbaren Größe in Leoben entwickeln.
In den späten 90ern entwickelte sich das Jugendzentrum auch zu einem Fixstern in der Leobner Kulturszene, schaffte es, Größen der Musikszene, aufstrebenden österreichischen und regionalen Bands, im Spektrum verwurzelten Bands und Hobbybands der Stadt gleichermaßen eine Bühne zu bieten -ganzgleich, ob Theater, Lesungen, Ausstellungen, Vorträge oder Poetry Slams: Das Spektrum war immer Bindeglied der etablierten Kulturszene und den Leobner Jugendlichen.
Doch das Damoklesschwert der Schließung schwebte ab den 2000ern immer wieder über den ehrbaren Gemäuern des Jugendzentrums und der erfolgreiche Betrieb konnte bis 2018 durch das Herzblut der Mitarbeiter*innen und den engagierten Jugendlichen auch bestmöglich gewährleistet werden. Mit den kleinsten Mitteln, handwerklichem Geschick und viel Improvisationskunst konnten die Jugendlichen IHR Jugendzentrum weiterhin gestalten und es so als IHR „zweites Zuhause“ aufrechterhalten und weiterentwickeln.
Seit über vierzig Jahren ist das Haus vielen Menschen eine Heimat und ein bester Freund. Ab Ende 2019 teilt sich das Spektrum das Gebäude mit der Pfarre Leoben-Waasen und der Caritas Existenzsicherung und erstrahlt in neuem Glanz.
Freude, Tränen, Spaß, Trauer, Liebe, Konflikt, Freundschaft, Gemeinsamkeit, Gestaltungswille, laute Gitarren, geschriebenes Wort, Austropop, Vergänglichkeit, geplante Vorhaben, Beruf, Poesie, Familie, Ausflippen, Innehalten, Spielen, Lachen, Beharrlichkeit, Ruhe, Weinen, Headbangen, Applaus, Moshen, Zukunft, Tanzen, Heimat, Ausland, Fußball, Grillen, Schwarz, Weiss, Bunt, Eifersucht, Metal, Sonne, Ausgrenzung, Vergangenheit, Dankbarkeit, Kabarett, Blickwinkel, Gelassenheit, Leben, Blues, Rap, Auftritt, Verkleidung, Grenzerfahrung, donnernde Drums, Eigensinn, Rasenmähen, Ruhe, Schaukeln, Tischtennis, Punk, Karriere, Magazin, Schule, Bruder, Schwester, Witze, Malen, Basteln, Verbundenheit, Kochen, Optionen, verfehlte Ziele, Tod, Angst, Sonne, Sturheit, Wut, Billard, Streit, Herumlungern, Fotografieren, Lesen, Selbstüberschätzung, Songs schreiben, Filmen und vieles mehr wird mit diesem Haus im Herzen vieler Menschen nach all diesen Jahren verbunden und auch verbunden bleiben.
Wir wollen den nächsten Generationen in Leoben diese Möglichkeit nicht vorenthalten. Auch heute wird der Ruf nach Freiheit und Selbstbestimmung junger Menschen nicht verstummen!